Geschichte

Geschichte der HNO-Klinik Rostock bis zur Gegenwart

Zur Geschichte der HNO-Klinik ist das Buch „100 Jahre Universitäts-HNO-Klinik und Poliklinik Rostock“, herausgegeben von Prof. Dr. Burkhard Kramp im Verlag Oemkeerschienen (www.verlag-oehmke.de)

 

Als die erste otorhinolaryngologische Fachklinik an einer deutschen Universität und wohl auch in Mittel- und Nordeuropa wurde die "Universitätsklinik für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkranke" am 25. Oktober 1899 in Rostock eröffnet. Es war das Verdienst Otto Körners, mit dessen Namen die Geschichte und die Entwicklung derOtorhinolaryngologie untrennbar verbunden sind. Im Gedenken an diesen grossenArzt, Forscher, Hochschullehrer und Humanisten wurde der Klinik anlässlich des 90. Jahrestages ihres Bestehens am 23. Oktober 1989 der Ehrenname "Otto Körner" verliehen.

Aber schon bevor Körner nach Rostock gekommen war, hatte sich Rostock zu einem Ausgangspunkt der Entstehung der Otolaryngologie entwickelt. Denn die beiden Fachgebiete Ohrenheilkunde, die zunächst als Otiatrie bezeichnet wurde und der Chirurgie entstammte, und Laryngologie, die aus der Inneren Medizin hervorging, hatten lange Zeit keine Beziehung zueinander. Die Rhinologie hatte nie den Status eines eigenständigen Faches erreicht. Sie fungierte später sozusagen als Bindeglied zwischen den beiden vorerst auf Abgrenzung bedachten Fächern.

Begründer der Otolaryngologie als einheitliches Fach in Rostock war ChristianLemcke. Dieser kehrte nach seinem Medizinstudium von 1875 bis 1880 in Rostock, Würzburg und Berlin und einer Assistententätigkeit in Chirurgie, Gynäkologie und Neurologie im September 1881 nach Rostock zurück, wo er über eine Anstellung beiThierfelder, an der Klinik für Innere Medizin der Universität, die Behandlung von Kehlkopfkranken durchführte. Zusätzlich übernahm er ab 1883 die Betreuung vonohrenleidenden Patienten, womit die Zusammenlegung der beiden Fächer vollzogen wurde.

Mitte 1884 liess sich Lemcke als praktischer Arzt für Ohren- und Kehlkopfkrankheiten in Rostock nieder. Mit seiner Schrift "Die Taubstummenschüler in Ludwigslust. Ein Beitrag zur speziellen Taubstummstatistik" habilitierte er sich 1885 und erhielt darauf die Venia legendi als Privatdozent für die Fächer Otologie und Laryngologie. Zur Durchführung seines akademischen Unterrichtes wurden Lemcke Räume in der Medizinischen Klinik zur Verfügung gestellt. Für Personal und Mittel für die Vorlesungen, sowie für die Behandlung bettlägeriger Patienten in Mietszimmern der Stadt, musste er selbst die Kosten tragen. Auch als 1891 die Poliklinik als Universitätsinstitut anerkannt und Lemcke mit deren Leitung betraut wurde, änderte sich vorerst nichts an den materiellen Bedingungen. Erst im Jahre 1893 wurden aus landesherrlichen Mitteln Zuschüsse bereitgestellt. Im gleichen Jahr erfolgte die Ernennung zum ausserordentlichen Professor. Christian Lemcke verstarb 1894 erst 44jährig, ohne seine grossen Pläne fortführen zu können.